Angehende Abiturienten des vierstündigen Musikkurses stellen ihre Prüfungsstücke vor.
Das Lampenfieber war den fünf Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Ochsenhausen an diesem Abend förmlich anzumerken, präsentierten die angehenden Abiturienten schließlich zum ersten Mal ihr fachpraktisches Repertoire vor versammeltem Publikum. Wie jedes Jahr fanden sich am 23. Januar 2020 zahlreiche Freunde, Eltern und Lehrer im Musiksaal des GO ein, um dieser Generalprobe der besonderen Art beizuwohnen.
Zur musikalischen Einstimmung musizierten die Abiturientinnen Marina Fink (Klarinette) und Marie Frey (Violine) ein klassisches Duett. Souverän eröffnete dann der Trompeter Jan Högerle mit Werken von Heron und Albinoni, gefolgt von einem Solostück „Humoresque“ des Komponisten Vizzutti. Mit dem kurzen und schmissigen Capriccioso von Jeanjean beendete der Trompeter sein 15-minütiges Programm. Begleitet wurde der Abiturient von Larissa Bohr-Chernjak, die auch den zweiten Trompeter des Abends am Klavier unterstützte.
Jérôme Lörz überzeugte an der Trompete mit gefühlvollen Klängen aus Haydns „Trompetenkonzert in Es-Dur“, gefolgt von spritzigen Melodien von Porrino und dem virtuosen „Andante und Allegro“ von Balay. Rhythmische Sicherheit bewies er bei seinem Solostück „Flamingo Time-Line“ des Komponisten N. Osborne.
Die Geigerin Marie Frey widmete sich mit gefühlvollen und ausdrucksstarken Klängen Bachs Solosonate in g-Moll, die ihre interpretatorische Reife zur Geltung brachte. Bei der „Cadenze per violino solo“ von A. Sallinen zeigte Marie die Vielseitigkeit der Geige mit Doppelgriffen, pizzicato und kantilenen Passagen. Ihre technische Virtuosität und Können unterstrich das Standardwerk von Bruch, welches in energischem Grundton vollen Einsatz von Solistin und Klavierbegleiter (Franz Raml) forderte.
Nach einer kurzen Pause eröffnete Anna Baumann, ebenfalls von Franz Raml begleitet, an der Trompete mit J.G. Ropartz träumerischen Phrasen im Andante und beschwingten Rhythmen im Allegro. Stilsicher folgte die „Sonate in B-Dur“ von Baldassari, in der Anna sowohl träumerisch und gefühlvoll, als auch tänzerisch den Duktus der Sonate traf. Im dritten Werk glänzte die Trompeterin mit virtuosen Passagen und ruhigen Phrasen im Schelokovs Konzert Nr. 3 für Trompete. Den Abschluss machte Marina Fink an der Klarinette (Begleitung: Ludwig Kibler) und zeigte mit ihrem Instrument verschiedenste Stile. Während grazile und feine Klarinettenklänge bei Hoffmeister dominierten, konnte sie bei Lutoslawski rhythmisch und ausdrucksstark den modernen Teil ihres Programms abdecken. Eine ganz andere Facette zeigte das Klezmer- Stück „Sholem-Alekhem, Rov Feidman!“ von Kovács. Hier überzeugte sie in typischem Klezmer-Sound und zeigte eine Stilistik, welche das Publikum mitriss.
Zum Abschluss – und auch das ist bei den vierstündigen Musikkursen am GO schon zur Tradition geworden – brachte der gesamte Kurs den Bodypercussion-Titel „Samba Life“ zu Gehör. Hier zeigten die Schülerinnen und Schüler wie aus einzelnen Rhythmen ein vielschichtiges und für Auge und Ohr abwechslungsreiches Stück entstehen kann. Bei so viel Erprobung und einer so guten Abivorbereitung konnte am Ende des Konzerts von Lampenfieber wirklich keine Rede mehr sein.