Martin Luther Kings Patentochter zu Gast am GO

Große Mehrheit stimmt für „Schule mit Courage“

Elke Ray und die Schüler des Projektteams „Schule mit Courage“ freuten sich über den Besuch von Juandalynn Abernathy.

Es war mucksmäuschenstill, als Juandalynn Abernathy, die Patentochter Martin Luther Kings, aus ihrem Leben erzählte. Die gebürtige US-Amerikanerin kam auf Einladung der SMV ans Gymnasium Ochsenhausen.

Die Botschaft Abernathys war eindeutig: „Wir sind alle gleich, aber verschieden.“ Die Patentochter des berühmten Bürgerrechtlers Martin Luther King, die als Gesangslehrerin und Opernsängerin in Balingen lebt, setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Erinnerung an die Bewegung der Afroamerikaner nicht in Vergessenheit gerät. Abernathys Vater Ralph war als Pastor in Montgomery, Alabama, der wichtigste Partner Martin Luther Kings. Die King-Familie war mit den Abernathys eng vertraut. Gemeinsam verbrachte Ferien waren üblich. Oft saß man beim Abendessen zusammen und tauschte sich aus. Es ist kein Wunder, dass Juandalynn Abernathy die Bürgerrechtsbewegung hautnah miterlebt hat. Aber ihr Ansatz geht über die Berichte aus der Vergangenheit hinaus. Als sie 1981 nach Deutschland kam, sei Ausländerfeindlichkeit alltäglich gewesen, erzählte die Referentin. Doch Diskriminierung und Ausgrenzung erfolge nicht nur aufgrund der Hautfarbe: „Soziale Herkunft oder Alter können auch Gründe sein, weswegen man ausgeschlossen wird“, betonte Abernathy. Das Schubladendenken sei zwar bequem, doch müsse man es überwinden. „Achtet auf eure Gedanken, denn auf Gedanken folgen Handlungen,“ ermahnte Abernathy ihre Zuhörer.

Organisiert wurde die Veranstaltung vom „Projektteam mit Courage“, dem Schüler, Lehrer und Eltern angehören. Die Aktion erfolgt im Rahmen des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, zu der auch eine anonyme Abstimmung gehört. Jeder, sowohl Schüler, Lehrer oder Mitarbeiter am GO, konnte sich mit seinem Kreuz dafür entscheiden, dass er oder sie sich aktiv für eine Schule einsetzen möchte, in der niemand, aus welchen Gründen auch immer, ausgeschlossen wird. „Das Ergebnis war eindeutig“, freut sich Schulleiterin Elke Ray. „Mit 81 % hat sich die überwiegende Mehrheit am GO dafür ausgesprochen, dass wir künftig eine Schule mit Courage sind“. Der Verein „Aktion Courage“, gegründet 1992 als Reaktion auf die Ausschreitungen in Mölln und Rostock, verleiht diese Auszeichnung. Das Netzwerk betont jedoch, dass kein Zertifikat für Erreichtes verliehen werde. Vielmehr soll die Entscheidung ein Ansporn sein, Diskriminierung und Ausgrenzung keine Chance zu geben.

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