Die Theater AG des GO gibt Shakespeares „Sommernachtstraum“
Fahndet man bei Wikipedia nach „Sommernachtstraum“, stellt man mit Erstaunen fest: Diese Komödie ist das am häufigsten gespielte Shakespeare-Stück überhaupt. Wer hätte dies angesichts der Konkurrenz von Hamlet und Co. gedacht? Auch inhaltlich ist das Werk mit seinen vier Handlungssträngen und der sprachlichen Wucht einer Schlegelübersetzung kein ganz leicht verdauliches Opus. Umso mehr Beachtung verdient die jüngste Inszenierung am Gymnasium Ochsenhausen, bei der die überwiegend weiblichen Darsteller enormen Spaß hatten. Unter der Regie von Corinna Palm wurde das Publikum in eine zuweilen arg schräge Traumwelt versetzt.
Das Eröffnungstableau erinnerte an eine antike Statuengalerie, in deren Mitte Theseus, Herzog von Athen (Steve Preuth), und seine Gattin, die Amazonenkönigin Hippolyta (Lena Wenger), posierten. Um sie gruppierten sich die Höflinge Lysander (Emily Hagmann) und Demetrius (Linda Hagmann) zusammen mit den Damen Hermia (Lea Heinz) und Helena (Annika Buck). Wer schließlich in diesem Quartett wen liebt, nicht lieben darf oder lieben soll, bildete einen Hauptstrang des Theaterabends. Der eigentliche Traum beginnt in der Feenwelt (Feen: Johanna Bentele, Nora Fritzsche, ZiQin Wu): Elfenfürst Oberon (Emma Dillenz) und seine Gattin Titania (Jule Aßfalg) befinden sich in einem heftigen Ehestreit. So beauftragt Oberon seinen Hofnarren Puck – mit Hingabe gespielt von Tabea Berchtold – eine Liebesblume zu beschaffen. Ihr Saft, einem Schlafenden verabreicht, bewirkt starke Liebesneigungen zu demjenigen, den er zuerst erblickt. Wie sollte es anders sein, geht dabei alles schief. Der Verwirrung nicht genug tritt auch noch eine Handwerkertruppe (Thea Gams, Lara Kling, Lilly Längle, Hanna Wenger) auf, die eine Tragödie anlässlich der Hochzeit des Herzogs probt. Was dem Zuschauer dabei unter der sehr unterhaltsamen Regie von Lotte Rentsch alias Squenz geboten wurde, kann als Highlight des Abends bezeichnet werden. Die Handwerkerposse als Theater auf dem Theater war sicher schon für Shakespeares Zeitgenossen Verfremdung genug. Corinna Palm steigert das Ganze noch, indem sie die Bühne zum Zuschauerraum hin öffnet, Puck immer wieder mit dem Publikum spielen lässt und schließlich zwei lebende Schweine im Tütü einbaut. Wer reibt sich da nicht verwundert die Augen – träumen wir oder sind wir wach?